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"Wenn alle so leben würden wie wir, bräuchten wir zwei Planeten"

Kerstin Andreae beim Grünen-Neujahrsempfang im Schwarzen Lamm

Am Samstag luden wir zum Neujahrsempfang ins Schwarze Lamm, und zahlreiche Interessierte waren gekommen, darunter auch der Calwer Bundestagskandidat Andreas Kubesch.

 

Prominente Rednerin war unsere südbadische Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae, stellvertretende Fraktionssprecherin der Grünen im Bund. Sie stellte das nicht immer einfache Zusammenwirken von Ökologie und Ökonomie in den Mittelpunkt, eine grüne Industrie. Sigmar Gabriel habe "das EEG an die Wand gefahren", so Andreae, der Ausbau erneuerbarer Energien sei ein zentrales Thema. "Wer die Zukunft gestalten will, muss unsre Lebensgrundlagen schützen." Wenn alle so leben würden wie wir, bräuchten wir zwei Planeten, so Andreae. Sie vermisse das Thema Ökologie völlig bei CDU und SPD, dabei "haben wir die Erde nur von unsren Kindern geborgt!"

 

Ein klares Ja zu Europa und gegen die Angstmache der AfD, gegen die sie eine faire Kinderförderung, Bildung und bezahlbaren Wohnraum setzen möchte. "Wir müssen die Ängste der Leute ernst nehmen!" Kinder seien nach wie vor ein hohes Armutsrisiko, und Gutverdiener hätten viel mehr von Kindergeld und -freibeträgen, hingegen würde das Kindergeld vom Hartz 4 abgezogen, so Andreae. Städtischer Wohnraum, schier unbezahlbar: "Alleinerziehende zahlen bis zu 70 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen!", hingegen gebe es auf dem Land Wohnraum, da fehle hingegen die Infrastruktur wie der öffentlicher Nahverkehr. "Wir müssen das Wohnen auf dem Land attraktiver machen, eine Brücke zwischen Stadt und Land schlagen."

 

Dass viele Flüchtlinge nach Europa kommen wurden, wäre absehbar gewesen, so die grüne Bundestagabgeordnete, und zwar an dem Tag, als die Welthungerhilfe die Rationen in den Flüchtlingslagern heruntergesetzt habe. Dazu der Klimawandel: 2,4 Millionen Menschen lebten auf Inseln, die bei weiter ansteigendem Meeresspiegel untergehen. "Grüne Politik ist es, ihren Lebensraum zu erhalten!" Sie sprach sich auch für mehr Datenaustausch in Europa aus, "wir müssen wissen, wer reinkommt!, so hätte der Mord an der Freiburger Studentin vermutlich verhindert werden können. Die Probleme seien nicht mit Nationalismus zu lösen.


Grünes Wirtschaften, das ist auch zentrales Thema für unseren Bundestagskandidaten Hubert Nowack, der selbst eine Zimmerei führt: Vereinbarungen und tragbare Kompromisse sind für ihn also Tagesgeschäft. Windkraft als Ersatz für Atomstrom, ein klares Nein zur Massentierhaltung und bessere Förderung für kleine Landwirte, um die Bevölkerung mit gesunden und regional erzeugten Lebensmitteln zu versorgen, das sind seine Themen. Aber auch sozialer Wohnungsbau - hier hat Nowack selbst bereits die Ärmel hochgekrempelt und welchen geschaffen - und umweltfreundliche Baustoffe: "Hier hat bereits ein Wertewandel stattgefunden!" Dazu der Ausbau des ÖPNV. "Wir freuen uns, dass der Ausbau der Gäubahn vorankommt!", und auch die Planungen, den Ringzug bis Horb zu führen, erfreuen den Zimmermann, Stadt- und Kreisrat, der sich weiter für die Talstadtumfahrung Schrambergs und das Radnetz im Landkreis einsetzen will.


Kreisvorstandssprecherin Sonja Rajsp war für den Rückblick zuständig, ihre Kandidatur für den Landtag war "eine Hammererfahrung", der Wahlkampf eine spannende und erfolgreiche Sache. "Ich habe so viele Menschen kennengelernt. Kandidatin sein, kann ich nur empfehlen!" Poetry-Slams, die Grüne Jugend auf Bustour und eine Fasnet mit Ministerpräsident Kretschmann, ein Kandidaten-Slam in Schramberg: Kreativ war er auf jeden Fall, unser grüne Wahlkampf. Und erfolgreich, immerhin haben wir Grünen landesweit um sechs Prozent, und im Kreis Rottweil um acht Prozent zugelegt. "Diesen Schwung wollen wir mitnehmen in die Bundestagswahl!" Und alle Kraft aufwenden, um die Demokratie zu stärken, betonte Sonja.

 

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Ute und Felicitas Bott, Ehefrau und Tochter von Hubert Nowack, die zwei wunderbare Violinstücke vorführten. Und passend zu den Themen wurde der Abend dann mit einem grünen Buffet abgerundet: vegane Maultaschen neben heimischen Saitenwürstle. Tragbare Kompromisse eben.

 

(Moni Marcel)



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