video_label

Minister Bonde: Neujahrs-Talk mit Torte

Minister Alexander Bonde beim Neujahrs-Talk mit Schwarzwälder Kirschtorte des Grünen Kreisverbands Rottweil

Alexander Bonde, baden-württembergischer Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, besuchte uns am Dreikönigstag mit einem Neujahrs-Talk in der »Bienenkönigin« in Zimmern. Die Chance für lebhafte Diskussionen wurde rege genutzt. Regionale Anliegen wie das geplante Großgefängnis, der Naturschutz sowie die Breitbandanbindung und der Umgang mit Flüchtlingen standen auf der Hitliste.
Die Veranstaltung wurde mit schwungvollem, kräftigem Dudelsackspiel von Karin Schmidtke musikalisch umrahmt.

Auch Zimmerns Bürgermeister Emil Maser sprach ein Grußwort, wobei er nicht nur seine Gemeinde mit Stolz vorstellte, sondern schnell aufzeigte, wo Politik und Realität kollidieren. Er bat vor allem für den Zimmerner Ortsteil Flözlingen um Unterstützung. Flözlingen soll endlich eine Anbindung an das Breitband finden - bislang leider ohne Erfolg. Alex Bonde machte klar, woran es in Flözlingen zur Zeit scheitert. »Dass wir landespolitisch nicht alles können, haben Sie mit dem Thema Breitband angesprochen. Das ist ein Thema das uns bewegt. Es darf nicht sein, dass eine Kluft zwischen Stadt und Land entsteht, dass die einen mit 100 MBit arbeiten und die anderen mühsam mit digitaler Schneckenpost hinterher hinken.« Die Anschubfinanzierung, die das Land in solchen Fällen normalerweise geben könne, sei seit dem Herbst 2014 nicht mehr möglich, da  Bundesverkehrsminister Dobrindt es versäumt habe, die rechtliche Grundlage auf EU-Ebene dafür zu bewahren und diese jetzt erst neu
 beantragt werden müsse.

Alexander Bonde zog auch einen Streifzug durch die große Politik, die sich aber auch im Schwarzwald zeigt. Die Waldschäden seien nach dem wärmsten Jahr 2014 seit Aufzeichnung des Wetters so hoch gewesen, wie zu den Höchstzeiten durch die Belastung mit saurem Regen. Das betrifft auch die Waldbauern der Region. "Es ist paradox, dass das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Tiefschnee endet", so Alex.
Auch das geplante Großgefängnis war wieder Thema. Wertvolles Weide- und Ackerland soll für ein Großgefängnis zur Verfügung gestellt werden. "Ist das grüne Politik?" stellte ein Hochwald - Anwohner in Frage. Er sei nicht gegen das Gefängnis, aber es gebe passendere Orte dafür. Das unterstrich unsere Rottweiler Stadträtin Ingeborg Gekle-Maier, die auch Sprecherin der Bürgerinitiative gegen das Großgefängnis auf dem Gelände des Bitzwäldle ist. Wobei die grüne Regierung durchaus schon die Bürger in Entscheidungen mit einbindet, lobte Ingeborg. Aber: "Ist ein Neubau notwendig, wenn das Geld dringender in Schulen, Kultur und bei der DSL-Anbindung gebraucht wird?" sie bat den Minister, das nochmals mit nach Stuttgart zu nehmen. Auch Hubert Nowack tat seine Meinung kund: "Die Rottweiler sind für ein Großgefängnis und wir haben auch einen Standort: Der heißt Stallberg. Das ist keine Frage, das ist eine Tatsache", machte Hubert deutlich und empfahl, den Stahlberg für den
 Bau auf Eignung zu prüfen.

Schwarzwälder Schinken aus Ohio?
Stolz zeigte sich Minister Bonde auf das qualifizierte regionale Lebensmittelhandwerk und hielt wenig vom Freihandelsabkommen TTIP. Wichtig sei daher der Erhalt regionaler mittelständischer Strukturen und dass der Verbraucher wisse, woher ein Produkt kommt und was drin ist.

Auch die Asylpolitik und Willkommenskultur wurden angesprochen. Abschiebepraxis hin, sichere Herkunftsstaaten her: Bei der Tatsache, dass am vergangenen Montag deutschlandweit fast 50.000 Menschen Demonstrantinnen und Demonstranten gegen PEGIDA auf die Straße gegangen sind, waren sich alle einig: Zu unserer abendländischen Kultur gehört auch die Gastfreundschaft und die Hilfsbereitschaft. 

Nach fast zwei Stunden und mit einer Schwarzwälder Kirschtorte im Bauch sowie vielen Denksportaufgaben für 2015 im Kopf verabschiedete sich der Minister - Alex, vielen Dank für den Besuch, wir freuen uns auf's nächste Mal!

expand_less