„Für mich war es eine Premiere“, erzählt die Rottweiler Gemeinderätin. Ihre Mit-Delegierten waren alle wegen Krankheit ausgefallen, „aber es war mir eine Ehre und eine Verpflichtung, lange wach zu bleiben!“ Die Organisation sei perfekt, die Gastredner beeindruckend gewesen, darunter ein heute 17-Jähriger, der mit 12 Jahren die Familie it ungewissem Ziel verließ, als 13-Jähriger aus dem Mittelmeer gerettet wurde und heute in Slowenien zur Schule geht. „Sonst ist es ja sehr abstrakt, wenn wir von Seenotrettung sprechen.“ Oder Swetlana Tichanowskaja, die belarussische Bürgerrechtlerin, die eigens nach Karlsruhe kam, um um Unterstützung zu bitten und die von ihrem seit langem inhaftierten Mann erzählte, der keinen Kontakt mehr zu den Kindern habe. Und vom Widerstand: „Lukaschenko verkauft uns alle an Putin!“ Da war auch Alessandra Ceretti, die italienische Staatsanwältin, die gegen die Mafia ermittelt und sich nur noch mit Personenschutz bewegen kann. Und EU-Kommissarin Margarethe Vestager, die mit klarer Haltung und Sprache überzeugte.
Dazu kam für die Rottweiler Delegierte die absolute Harmonie unter den vielen hundert Teilnehmern und die Polit-Promis von Annalenna Baerbock und Robert Habeck über Omid Nouripour und Ricarda Lang bis Winfried Kretschmann, von denen keiner die Arroganz der Macht spüren ließ, alle seien jederzeit bereit für ein Gespräch oder ein Selfie gewesen.
Beeindruckend sei auch das Selbstbewusstsein der Grünen Jugend, ihre Rhetorik gewesen. Auch wenn der Nachwuchs am Samstagabend mit den Asyl-Forderungen für eher hitzige Atmosphäre sorgte. „Ich bin froh, dass der Antrag des Bundesvorstands durchgegangen ist“, so die langjährige Kommunalpolitikerin. „Ich sehe das jede Woche im Gemeinderat: Die Kommunen packen das bei diesem ungehinderten Zufluss nicht mehr. Es braucht mehr Ordnung, es braucht mehr Regelungen.“
Zudem war die Konferenz ein Wahlmarathon, auch das beeindruckte Ingeborg Gekle-Maier. Dass Muhterem Aras, die baden-württembergische Landtagspräsidentin, mit überwältigender Mehrheit in den Parteirat gewählt wurde, fand sie toll: „Ich freue mich, dass ich dazu beitragen durfte!“
