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KV Rottweil und KV Tuttlingen verabschieden einstimmig die "Gäubahnresolution"

Wenn nur alle vier Jahre die grünen Kreisverbände von Rottweil und Tuttlingen treffen, um ihren Bundestagsabgeordneten zu küren, so lässt sich bei dieser Gelegenheit vielleicht noch ein weiteres wichtiges Fass anstechen. Das hatte wohl Frank Sucker, Sprecher des Rottweiler Ortsverbands der Grünen im Kopf, als er der Versammlung eine Resolution zu einem bedeutsamen Zukunftsprojekt der Region vorschlug: dem auf der Kippe stehenden Ausbau der sogenannten „Gäubahn“. Adressat der einstimmig angenommenen Resolution: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.

Nominierungsversammlung zur Wahl des Bundestagskandidaten

 

Der Text erinnert eingangs ans Jahr 1946, als wegen des verlorenen 2. Weltkriegs das zweite Gleis zwischen Horb und Tuttlingen entfernt wurde. Kaum nachvollziehbar, dass diese Kriegsfolgen bis heute nicht beseitigt sind. Und geradezu grotesk, dass sich seitdem Fern-, Regional- und Güterverkehr sowie der Ringzug ein Gleis teilen müssen. Dieser Zustand ist völlig untragbar angesichts der rasanten Aufwärtsentwicklung, die unsere Region die letzten Jahre erfahren hat.

 

Vielleicht liegt’s auch ein ganz klein wenig am putzigen Namen „Gäubahn“, der eher an ein hinterwäldlerisches Provinzbähnle denken lässt. So mutmaßten einige auf der Grünen-Versammlung. Daher betont das Schreiben, dass diese Strecke nicht nur die Metropolen Zürich und Stuttgart verbindet, „sie führt auch entlang starker Mittelzentren, die allein die letzten zwei Jahre riesige Innovationsschritte nach vorne gemacht haben.“ Das belegen der weltgrößte Medizintechnik-Cluster der Aesculap AG in Tuttlingen, das Prüf- und Testzentrum der Daimler AG in Immendingen und der Testturm für neue Aufzugstechnologie der ThyssenKrupp AG in Rottweil. Ein Gebäude, das mit der höchsten Besucherplattform Deutschlands zugleich ein weit über Baden-Württemberg hinaus strahlender Touristenmagnet wird.

Doch nicht nur das. Die Grünen halten diese Strecke mit der Inbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt, des Gotthard-Basis-Tunnels für ein europäisches Bindeglied nach Mailand und Genua: „Im Vertrag von Lugano aus dem Jahr 1996 hat sich die Bundesrepublik Deutschland deshalb gegenüber der Schweiz verpflichtet, ihre Zulaufstrecken zum Gotthard auszubauen und die Reisezeiten zu verkürzen.“

Die Grünen von Rottweil und Tuttlingen fordern daher Bundesverkehrsminister Dobrindt eindringlich auf, die Kriegsschäden des 2. Weltkriegs endlich zu beseitigen und die im Vertrag von Lugano gemachten Zusagen zu erfüllen. Die Versammlung erwartet, dass die „Gäubahn“ im Bundesverkehrswegeplan 2030 unbedingt in den vorrangigen Bedarf gelangt. Papier genügt den Grünen aber nicht. Sie wollen Taten - also die zügige Wiederherstellung der Zweigleisigkeit. Darauf warten „die Gäubahn-Anlieger seit 70 Jahren.“

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