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Grüne Abgeordnete besuchen Vinzenz von Paul-Hospital

Probleme mit Mangel an Fachkräften und Zunahme bei psychischen Krankheiten

 

Das Vinzenz von Paul-Hospital ist mit 1500 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber Rottweils. Nicht nur das war der Grund für den Besuch aus Stuttgart: Die Abgeordneten Martina Braun und Andreas Schwarz besprachen mit Edmund Hipp, dem kaufmännischen Leiter der psychiatrischen Klinik, unter anderem die Probleme, die Corona brachte und die auch hier der Mangel an Pflegekräften mit sich bringt.

 

Eine Änderung bei den Fallpauschalen könnte eine Lösung bei der Finanzierung des Klinikbetriebs bringen, fand Hipp. „Ich bin offen dafür, wenn es eine bessere Lösung gibt“, so Fraktionsvorsitzender Schwarz, allerdings hätten die Pauschalen durchaus zu mehr Effizienz im Krankenhauswesen geführt. Er stellte auch klar: In diesem Jahr hat die Landesregierung so viel Geld wie noch nie zuvor in die Krankenhäuser gesteckt.

BU v.l.: Rainer Pfautsch (VvPH), Alexander Rustler (Kreisgrüne), Edmund Hipp (VvPH), die Abgeordneten Andreas Schwarz und Martina Braun und Rottweils neuer OB Dr. Christian Ruf in der Barockkirche des Hospitals. Foto: Moni Marcel

Der Mangel an Pflegekräften und Sozialarbeiter:innen sei ein riesiges Problem, betonte Hipp, dazu komme unter anderem, dass das psychiatrische Landeskrankenhaus auch eine eigene Werksfeuerwehr hat: 25 Leute, die bei einem Alarm sofort raus müssen und dann auf den Stationen und in der Werkstatt fehlen. Hier sei daher zusätzliches Personal nötig, und es durchaus denkbar, dass dass es dazu kommen könne, Leistungen zurückfahren zu müssen, auch Stationen geschlossen werden müssten, wenn der geforderte Personalschlüssel aufgrund des Mangels an Fachkräften nicht erfüllt werden kann.

 

Hipp erläuterte, dass das Hospital als gemeinnützige GmbH keine Überschüsse erwirtschaften darf, so sei es oft ein Spagat zwischen effizientem und vernünftigem Arbeiten. Die Klinik bildet selbst Pflegekräfte aus, dafür gibt es 60 Plätze, die allerdings nicht alle besetzt werden konnten. Auch in der Hauswirtschaft wird ausgebildet – Arbeitsplätze, die auch für benachteiligte Menschen geeignet sind.

 

Aus ökologischer Sicht ist das Rottenmünster, ein Kloster mit langer Geschichte, sehr fortschrittlich, was die grünen Besucher freute: Im Schnitt 170.000 Kilowatt produzieren die PV-Anlagen, 80 Prozent des Stroms kommt vom hauseigenen Blockheizkraftwerk, und in Sachen Wasserversorgung ist die Klinik durch eigene Brunnen unabhängig. 100 Hektar Land werden ökologisch bewirtschaftet.

 

Andreas Schwarz wies auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das gerade im Bereich der Pflege unterstützen wird, „aber wir werden trotzdem einen Arbeitskräftemangel haben. Integration funktioniert ja nicht im Handumdrehen.“ Auch könne die Politik das alleine nicht wuppen, es sei nötig, mehr zu digitalisieren und zu automatisieren. Steigende Patientenzahlen in der Psychiatrie auch durch Corona, das Problem sprach Martina Braun an. „Es wird sich verschärfen“, so die Abgeordnete. „Die psychische Belastung in der Gesellschaft steigt.“ Und zwar im Besonderen bei Kindern und Jugendlichen, wie Edmund Hipp betonte. Die werden zwar nicht im Vinzenz von Paul-Hospital behandelt, „aber wenn sie 18 sind, schlagen sie hier auf.“ Die Besucher zeigten sich beim Rundgang beeindruckt von der Schönheit der großen Anlage, der Barockkirche und des Kapitelsaals – ein Haus mit Geschichte und Zukunft.

 

 

 

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