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Exkursion in den Nationalpark Schwarzwald

Auf Einladung des Kreisverbandes der Grünen konnten am Samstag bei Sommerwetter im Oktober Interessierte aus dem Rottweiler Kreisgebiet den Nationalpark besuchen.

Ausgehend vom Treffpunkt mit Ranger Patrick Stader am Nationalparkzentrum Ruhestein ging es vier spannende und informative Stunden durch den Südteil des Nationalparks. Auf den markierten Wegen des Nationalparks ging es mit vielen erklärenden Haltepunkten zur Bedeutung des Nationalparks zum Wildsee hinunter.

 

Der Nationalpark mit seinen insgesamt 10.062 ha, gegründet unter der grün-schwarzen Landesregierung zum 1. Januar 2014, ist mittlerweile fest in der Region etabliert und vor allem an Wochenenden ein richtiger Anziehungspunkt für Naturentdecker.

 

Gegenwärtig werden das Informations- und das Verwaltungszentrum am Ruhestein neu gebaut und ermöglichen so, dass der Nationalpark kommenden Besucherzahlen gerecht wird. Bereits jetzt sind zehn Ranger fest in der Landesbehörde angestellt und sorgen dafür, dass die Besucher gezielte und fundierte Informationen zum Park erhalten.

 

Im Nationalpark ist alles eine Spur wilder. Der Natur wird das Ruder überlassen und der Mensch greift nicht mehr ein, so Ranger Patrick Stader. Das bedeutet auch Mut für Neues. Dieser Mut schöpft sich aus dem Vertrauen in die Kraft der Natur. „Wir können gespannt sein auf neue Waldbilder und Strukturen auf das Schauspiel der natürlichen und ungezähmten Entwicklungen. Ein Baum der nach forstwirtschaftlichen Regeln nach spätestens 60 Jahren gefällt wird kann hier seinen Lebensablauf behalten, der bei einer Tanne auch 600 Jahre dauern kann. Sie schafft damit in ihrem Lebenszyklus ganz andere Räume für Lebewesen, wie das in der Forstwirtschaft möglich ist.“

 

Der Nationalpark Schwarzwald wird als Entwicklungsnationalpark bezeichnet, da es Zonen gibt von denen sich der Mensch völlig zurückgezogen hat. Es gibt auch Bereiche, in die der Mensch eingreift und sogenannte Managementzonen als Pufferbereiche, um die benachbarten Wälder vor allem vor dem Borkenkäfer zu schützen. Dessen Verbreitung, wo und wie er eingedämmt werden kann, sorgte für ausführlichen Gesprächsstoff in der Besuchergruppe. Die Ausbreitung des Borkenkäfers hat wesentlich mit der Waldbewirtschaftung zu tun, die mit der Fichte als Monokultur weniger Widerstandkraft als andere, ebenfalls heimische aber verdrängte Bäume hat.

 

Der Nationalpark bietet Schutzzone für seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten wie den Auerhahn. Stader spricht von noch 500 freilebenden Exemplaren. Der Nationalpark bietet dem Sperlingskauz, den Dreizehenspecht oder verschiedenen Kreuzottern geschützten Lebensraum. Federn vom Auerhahn und grandiose Blicke auf den Herbstwald und den Wildsee ließen den Tag für die mitgereisten Besucher aus dem Kreis Rottweil zum eindrucksvollen Erlebnis werden.

 

Foto: Alexander Rustler

 

 

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