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Eschachtal: Nicht 12, sondern 32 Bäume gefällt

Grüne fordern Kartierung und dezentere Pflegemaßnahmen

Einen "Kahlschlag" nannte BUND-Mitglied Helmut Hetzel die Fällung von Bäumen entlang der Landstraße zwischen Horgen und Flözlingen. Das sehen die Kreisgrünen genau so, und sie haben nachgezählt: Statt der vom Kreis angegebenen 12 wurden hier 32 Bäume gefällt. Hubert Nowack, grüner Bundestagskandidat des Kreises, forderte daher nun in der letzten Kreistagssitzung, die Bäume entlang der Kreisstraßen zu kartieren und überhaupt mit dem Grün dort behutsamer umzugehen. Immerhin seien da teilweise auch Naturdenkmale darunter. "Dieses radikale Ausputzen ist kein Naturschutz!", so Nowack auch mit Blick auf die letzten Winter entlang der B 27 entfernten Bäume und Sträucher.

"Es scheint, hier müssen Leute beschäftigt werden!" Diese Maßnahmen seien so nicht hinzunehmen, betonte der Grüne. Die Bäume sollten gepflegt werden, kranke Stellen ausgeschnitten, aber nicht gleich ganz gefällt werden. Immerhin böten sie - oft sinds ja Apfelbäume - neben Winterfutter Nist- oder Rastplatz für Raubvögel. "Wir müssen uns grundsätzlich Gedanken machen, was wir mit dem Straßenbegleitgrün machen." Da würde der Löwenzahn bekämpft, "dabei blüht der im Frühjahr als erstes!", Disteln entfernt, die ebenfalls Winterfutter böten. Angesichts der immer weniger werdenden Insekten, besonders Bienen, müsse ein anderer Umgang mit der Natur her. Auch deshalb, weil es überall an ökologischem Ausgleich für Baumaßnahmen fehle. Nowack wies auch darauf hin, dass die Stadt Rottweil jeden Baum einzeln untersuche, alle Bäume kartiert habe. Das müsse doch auch im Kreis möglich sein, so der grüne Kandidat.
Am Mittwoch brachten Nowack, Hetzel, der Buchautor Siegfried Harr und Christine Muscheler-Frohne, einstige grüne Landtagsabgeordnete, ihre Argumente bei einem Ortstermin bei Martin Osieja, dem Leiter des Kreisstraßenbauamts vor. "Der Tenor muss sein: Erhalten vor Neupflanzen!", betonte Hetzel, und Harr bemerkte, hier sei keine Nachhaltigkeit mehr gegeben angesichts des CO2, das die gefällten Bäume jetzt nicht mehr aufnehmen können. Die Einbeziehung der Naturverbände, eine bessere Pflege der neugepflanzten Bäume, eine Kartierung der Bäume entlang der Kreisstraßen - Forderungen der Bürger, die Martin Osieja schließlich aufnahm. Er werde das dem Kreistagsausschuss vorlegen, "doch am Ende muss das Gremium entscheiden!" Oseija, der erst seit Februar im Amt ist, betonte, das werde eine Neujustierung der Rahmenbedingungen bedeuten. Der gegenüber er sich durchaus offen zeigte - immerhin mahnte Christine Muscheler-Frohne an, die ganzen Argumente bringe man seit 40 Jahren vor, und trotzdem erlebe man immer wieder diese Kahlschlag-Mentalität.



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