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Abgeordnete im Gespräch mit Kinderfonds und Caritas - „Alle Kinder müssen die gleichen Chancen haben!“

Bei ihrem Besuch in Schiltach und Schramberg traf sich die grüne Abgeordnete Beate Müller-Gemmeke auch mit Dorothee Golm vom Schramberger Kinderfonds und Veronika Schreiner, die bei der Caritas für die Schwangerschaftsberatung zuständig ist. Beide machten klar. Die Pandemie hat besonders benachteiligte Familien getroffen, und die Not ist groß.

Sie führten ein gutes Gespräch über Kinder und Familien in Schramberg, hintere Reihe v.l.: Fiona Félix (Hansgrohe), Alexander Rustler und Katrin Edinger (Grüne), vorne v.l.: Beate Müller-Gemmeke, Dorothee Golm (Kinderfonds), Veronika Schreiner (Caritas) und Sonja Rajsp-Lauer (Grüne).

 

Der Kinderfonds, eine Kooperation von 13 sozialen Einrichtungen, finanziert sich aus Spenden und unterstützt unbürokratisch. Er finanziert Lehrkräfte für Sprachförderung, Schwimmunterricht, Präventionsangebote, die Schulranzenaktion der Caritas und vieles mehr. „Bei uns steht das Kind im Vordergrund.“, betonte Dorothee Golm. Dabei geht das Geld nicht an die Familien, sondern an die Einrichtungen, die die Kinder betreuen, mit Essen versorgen oder unterrichten. Sie betonte auch, dass die Hemmschwellen sehr groß sind und nicht nur Hartz 4-Empfänger, sondern auch viele andere Familien in Armut leben.

 

Dorothee Golm appellierte an die Politikerin, die Anträge zu vereinfachen, gerade beim Recht auf Bildung und Teilhabe sei es so kompliziert, „da muss sich die Sozialministerin nicht wundern, dass die Gelder nicht abgerufen werden.“ Es fehle an allen Ecken und Enden, so Golm, die Jugendämter seien unterbesetzt, „für die Zukunft unserer Kinder muss investiert werden, alle Kinder müssen die gleichen Chancen haben!“

 

Das betonte auch Veronika Schreiner: In Schramberg haben 50 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund und es sehr schwer, sich im Bürokratiedschungel zurechtzufinden, der auch für Deutschsprechende oft undurchschaubar sei. Ehrenamtliche wie die Bürgerlotsen seien verheizt worden, betonte Dorothee Golm.

 

„Das Problem haben wir überall“, so die Abgeordnete. Die Grünen wollten eine bessere Vernetzung der Behörden, eine Hartz4-Reform, mehr Durchlässigkeit, ein erstes Paket des neuen Bürgergeldes komme Anfang nächsten Jahres. In der Kindergrundsicherung sollen alle Leistungen zusammengefasst werden, „jedes Kind muss uns gleich viel wert sein!“ Die verdeckte Armut lasse sich nur so bekämpfen. Die Digitalisierung müsse, so Beate Müller-Gemmeke, zwischen den Behörden passieren, die Betroffenen hingegen dürften dabei nicht überfordert werden.

 

Dorothee Golm wies auch auf das fehlende Personal: „Die Vorbereitungsklassen werden immer größer, aber sie bekommen nicht mehr Lehrer.“ Sie forderte, die Sozialberufe aufzuwerten. „Wir haben einen echten Fachkräftemangel,“ unterstrich die Politikerin, die selbst Sozialpädagogin ist. Sie dankte den engagierten Frauen für ihren Einsatz und betonte: „Ich hätte gerne eine Welt ohne Kinderfonds. Vielleicht kommen wir mit der Kindergrundsicherung nahe dran.“

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